Der zerbrochene Krug Ein Schulinspektor besuchte einmal eine Mittelschule in Niederösterreich. Er kam in eine Deutschstunde. Am Ende der Stunde fragte er einen Schüler: "Was weißt Du über den zerbrochenen Krug?" Der Schüler fing an zu weinen und antwortete: "Ich war es nicht!" Danach sprach der Schulinspektor noch mit dem Lehrer und erwähnte auch sein Erlebnis am Ende der Stunde: "Ich fragte einen Schüler, was er über den zerbrochenen Krug wisse. Dann fing der Schüler an zu weinen und sagte, er sei es nicht gewesen." Da meinte der Lehrer: "Dieser Schüler kommt aus einer ehrlichen Familie. Wenn er behauptet, er sei es nicht gewesen, dann ist er es auch nicht gewesen." "Nanu" dachte der Inspektor. "Ich kann begreifen, dass der Schüler den 'zerbrochenen Krug' nicht kennt, aber der Lehrer sollte dieses Theaterstück schon kennen." Er suchte den Rektor auf und erzählte ihm die ganze Geschichte. "Eine traurige Geschichte," sagte der Rektor, "die sich da an meiner Schule abspielt." Er dachte eine Weile nach und sagte: "Ich denke, die beste Lösung ist, ich bezahle diesen Krug und dann vergessen wir die ganze Geschichte". Nun war es dem Inspektor zu viel. Er ging nach Wien ins Unterrichtsministerium und erzählte dem Unterrichtsminister die ganze Geschichte. Der Unterrichtsminister wurde zornig: "Ich dachte bisher immer, so etwas kann in Österreich nicht passieren. Und nun, ausgerechnet während ich Unterrichtsminister bin, tritt diese schlimme Wendung ein. Da müssen wir hart durchgreifen. Ich hoffe nur, dass diese Geschichte vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wird. Wenn dies auskommt, so lacht man auf der ganzen Welt über unsere Schulen." Er lief hin und her und dachte über die Maßnahmen nach, die er ergreifen sollte. Plötzlich fand er die Lösung: "Wenn der Rektor den Krug bezahlen will, dann hat er ihn auch zerbrochen!"
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